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ABT GREGOR DANNER - Vierter Abt von St. Bonifaz

Georg Danner wurde am 28. März 1861 als sechstes von elf Kindern einer Gütlerfamilie in Appersdorf in der Hallertau geboren. Seine Schuljahre ver-brachte er nicht im Freisinger Knabenseminar, sondern als sog. „Stadtstudent“.

1882 begann er im Lyceum in Freising Philosophie zu studieren und verbrachte dann drei Jahre am Georgianum in München. Zurück in Freising wurde er Generalpräfekt des Alumnats und am 19. Mai 1887 zum Priester geweiht.

abt Gregor Danner - lebensgroßes Porträt in St. Bonifaz. Es zeigt den Abt vor der von ihm begründeten Erziehungsanstalt Rothenfeld.

Seine Primiz feierte er am 5. Juni in seiner Heimat Oberappersdorf bei Freising – am Festtag des hl. Bonifatius, ohne zu ahnen, dass er einmal Abt dieser Benediktinerabtei in München werden sollte. Heilig Kreuz in Giesing war seine erste Seelsorgsstelle als Kaplan. Sie bescherte ihm eigenen Worten zufolge eine „Heidenarbeit“, die ihn jedoch zeitlebens mit Stolz erfüllen sollte.

Bereits ein Jahr später wurde er zum

Präfekten am erzbischöflichen Knabenseminar in Freising berufen, im Oktober 1892 dann zum Subregens im dortigen Klerikalseminar. Doch der Weg ging nicht weiter hinein in die Leitung der Diözese, sondern ins Kloster. Danner trat in Scheyern ein und wurde Benediktiner, wenngleich ihn nach der Profess als Direktor des Knaben-seminars und Studienlehrer der obersten Klasse nicht die Zurückgezogenheit eines klösterlichen Lebens, sondern von neuem Ausbildung und Unterricht erwarteten. Bei seiner feierlichen Profess am 14. September 1897 erhielt er den Namen Gregorius. 1903 übernahm er die Leitung der Ökonomie, wurde dann Prior und Novizenmeister. Mit der Neubesiedelung der ehemaligen Abtei Plankstetten in der Oberpfalz bekam P. Gregorius die Aufgabe eines dortigen Administrators übertragen, wenige Wochen später – am 3. März 1904 – wurde er als Abt von St. Bonifaz in München postuliert, nachdem man sich hier nach dem Tod Abt Benedikt Zenettis nicht auf einen Nachfolger aus dem Konvent hatte verständigen können.

Abt Gregor Danner, mit Kirchenchor St. Bonifaz.

In St. Bonifaz erwartete ihn ein großes Aufgabenfeld, allem voran eine Umsetzung der Generalkapitelsbeschlüsse von 1904, die im Zuge einer Vereinheitlichung von Tagesordnung und Gebräuchen der Kongregation große Veränderungen für St. Bonifaz bringen sollten. Daneben galt der Stärkung der wirtschaftlichen Basis des Klosters das Hauptaugenmerk, häufige Aufenthalte in Andechs waren die Folge. In seiner Zeit als Abt wurde z. B. 1907 am Osthang des Klosterberges ein neues Mälzereigebäude errichtet, das gleichzeitig dafür sorgte, den Hang zu stabilisieren – und das bis in unsere Gegenwart hinein.

Durch die Erwerbung der ehemaligen Andechser Schwaige Rothenfeld und den Um- und Ausbau

in eine moderne Erziehungsanstalt, die nach seinem Namenspatron St.-Gregorius-Anstalt benannt wurde, konnte die seit 1856 in Andechs bestehende St.-Nikolausanstalt entlastet werden. In seiner Unermüdlichkeit wurde er bald als „Abbas ubique“ bezeichnet, als Abt, der überall anzutreffen war – gemäß seinem Wahlspruch „Magis prodesse quam praeesse“ (Mehr nützen als vorstehen). Darüber hinaus engagierte er sich in zahlreichen christlichen Vereinen wie dem Gesellen- und Arbeiterverein, in bürgerlichen Kasinos, Studentenverbindungen, beim Lehrlingsschutz, in Jugendvereinen u. a. m. Er war geistlicher Mentor des katholischen Frauenbundes und nahm als solcher an einer zentralen Versammlung in Berlin im Reichstag teil. Auch Gastlichkeit und Armenpflege in und durch St. Bonifaz waren in seiner Amtszeit in aller Munde. Viermal wurde er für je drei Jahre zum Präses der bayerischen Benediktiner-kongregation gewählt – von 1906 bis 1915.

Postkarte zur Wahl von Abt Gregor Danner mit St. Bonifaz und Andechs.

Prägend für seine Amtszeit sind auch die Jahre des Ersten Weltkrieges. 1914 hatte der Konvent mit 108 Mönchen seinen bis heute höchsten Mitgliederstand erreicht. Im Laufe des Krieges standen etwa 50 Mönche von St. Bonifaz und Andechs im Feld, acht von ihnen sind gefallen. Abt Gregor Danner hielt über eigene Feldpostbriefe den Kontakt zu seinen Mitbrüdern aufrecht, sie sind im Archiv der Abtei erhalten. Mit Informationen über das Leben im Kloster, über die Mitbrüder im Krieg und mit geistlichen Gedanken und Aufmunterungen wurde die klösterliche Gemeinschaft zusammengehalten.

In einem der Briefe wird auch von der einzigen Fliegerbombe berichtet,

die in München am 17. November 1916 abgeworfen wurde und dabei ausgerechnet in den Garten von St. Bonifaz fiel, wo sie der Benediktsstatue den Kopf abriss und die Fensterscheiben der Abtei zersplitterte, so dass Abt Gregor den entsprechenden Bericht mit „Euer Bombenabt“ unterschreiben musste. Am Ende seines Lebens hatte Abt Gregor mit einem schweren Nierenleiden zu kämpfen, das ihn zu folgendem Ausspruch veranlasste: „Ein Abt soll 1. nicht zu gelehrt, 2. nicht zu fromm und 3. nicht zu gesund sein. In den beiden ersten Punkten hat es bei mir nie gefehlt, jetzt wird es auch noch im 3. richtig.“ Am 11. April 1919 – mitten in den Wirren der Revolution – ist er gestorben und wurde in der Kruft von St. Bonifaz beigesetzt. Die Predigt beim Requiem über den Text „Ich gehe zum Vater“ hielt ihm sein erst 33jähriger Prior Bonifaz Wöhrmüller, der zwei Monate später zu Danners Nachfolger gewählt werden sollte.