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ABT HUGO LANG - Sechster Abt von St. Bonifaz

Adolph Lang stammte aus Rottenburg an der Laaber, wo er am 3. Dezember 1892 zur Welt kam. Sein Vater August war Kontorist und später Betriebsstatistiker der Metzeler-Werke, seine Mutter Babette Solleder kam aus Straubing. Im Alter von fünf Jahren übersied

Nach fünf Jahren am Theresiengymnasium besuchte Adolph Lang das Benedikti-nergymnasium in Metten an der Donau. 

Nach dem Abschluss 1911 trat er in St. Bonifaz ein und legte ein Jahr später seine Profess ab, bei der er den Namen Hugo erhielt. Nach den philosophisch-theologischen Studien an der Universität München wurde er 1916 zum Priester geweiht. 1925 wurde er bei Karl Adam in Tübingen promoviert – mit einer Arbeit über die „Lehre des hl. Thomas von Aquin von der Gewissheit des übernatürlichen Glaubens“.

Seit der Priesterweihe war er in St. Bonifaz

teils in der Pfarrseelsorge, teils als Religionslehrer an der Gisela-Oberrealschule (1924-1930) und am Mädchenlyzeum Roscher (1930-1938) in München tätig. Von 1919 bis 1951 war er außerdem Studentenseelsorger der Münchner Hochschulen. 1945 wurde er Rundfunkprediger, 1946 Honorarprofessor an der Universität München, 1953 Gastprofessor an der Universität Salzburg. 1951 wählte ihn der Konvent von St. Bonifaz in München und Andechs zum Nachfolger von Abt Bonifaz Wöhrmüller. Kardinal Faulhaber benedizierte ihn am 21. Dezember 1951.

Abt Hugo Lang: Porträt in St. Bonifaz. Adolf Hartmann hat 1966/67 verschiedene Porträtstudien seines Freundes angefertigt. Es zeigt Abt Hugo in pontifikaler Pracht mit dem für ihn wichtigen Heiligen Barbara und Elisabeth. Der Ernst des Gesichtes inmitten aller Pracht und Herrlichkeit ist vielleicht Ausdruck ‚der Spannung zwischen dem barockem Lebensgefühl und der Vielseitigkeit an Talenten einerseits und den harten Anforderungen des Amtes auf der anderen Seite‘ – so Altabt Odilo in einer Bildbeschreibung.

1964 resignierte er aus gesundheitlichen Gründen und übergab die Leitung der Abtei in die Hände seines Koadjutors Odilo Lechner, der nach Abt Hugos Tod am 1. Juni 1967 zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Pater Hugo Lang entwickelte eine umfangreiche Tätigkeit als Referent auf Konferenzen und als Tagungsleiter. Er wurde bald ein gesuchter Prediger und ebenso ein gern gelesener Autor von Artikeln in der Tages- und Wochenpresse. 570 Titel unterschiedlichster Thematik sind von ihm überliefert

mehr als 40 Bücher und Schriften hat er verfasst:

Predigtliteratur, Reden, Ansprachen, Werke über Liturgie und Marienverehrung sowie eine Übersetzung der Abhandlung des englischen Abtes Butler über das Erste Vaticanum.  Pater Willibald Mathäser hat ihn in einem Lexikonartikel folgendermaßen beschrieben: „Lang war eine Persönlichkeit von ungemein großer Ausstrahlung. Sein Geheimnis lag in einer wohltuenden liberalen Menschlichkeit, geformt von einer stark ausgeprägten individuellen Geistigkeit,

Bombenkrieg - März 1943: P. Hugo Lang in der zerstörten Bibliothek von St. Bonifaz

fundiert durch eine tiefe Einsicht in die Theologie als Form und Ordnungsprinzip des religiösen. Nannte man ihn barock, fühlte er sich verstanden. Vielen schien in ihm die „liberalitas Bavarica“ verkörpert.“ Da war es nur natürlich, dass ihm die Wiedereröffnung des Andechser Bräustüberls nach dem Zweiten Weltkrieg besonders am Herzen lag. Hugo Lang wirkte für die Deutsche Bischofskonferenz vor allem in Una-Sancta-Fragen und im Bereich der

Rundfunkpredigt ebenso wie für das Zentralkomitee

der Deutschen Katholikentage, er war im Kuratorium der Salzburger Hochschulwochen und in den Kuratorien der Volkshochschule München, der Internationalen Jugendbibliothek, des Münchner Bachvereins u. a. m. Seit 1926 gehörte er der Bayerischen Benediktinerakademie an, die er von 1954 bis 1964 als Abtprotektor leitete. Er war Mitglied des Herwegen-Instituts in Maria Laach und des Instituts für reformationsgeschichtliche Forschung.

P. Hugo Lang in der evangelischen Akademie Tutzing (vor 1951).

Diese unterschiedlichen Bereiche spiegeln sein theologisches, religionspädagogisches und literarisches Schaffen und Interesse wider, das ihn zusammen mit den von Pater Willibald Mathäser beschriebenen persönlichen Eigenschaften zu einem gefragten und respektierten Gesprächspartner machte, der vor allem als Rundfunkprediger ab 1945 mit den Katholischen Morgenfeiern mit seinen Ansprechen über die bewegenden geistigen Grundfragen der Nachkriegszeit Jahr für Jahr ein größeres Publikum erreichte. Die Wahl zum Abt beendete diese Ära, in den Rundfunkwellen, die er sich zum Symbol seines Wappens wählte, lebte diese Zeit fort.  Als er am 5. Juni 1967 in Andechs beigesetzt wurde, gaben ihm 25 Benediktineräbte aus Bayern und Österreich das letzte Geleit. Heute ruht er in der Krypta von St. Bonifaz in München, wohin er 1972 überführt worden war.