Die Kunstwerke von Timothy P. Schmalz (Toronto) und Matthias Braun (Würzburg) nehmen auf den wichtigen Aspekte der benediktinischen Gastfreundschaft und den Engagement der klosterlichen Gemeinschaft für Menschen ohne Obdach Bezug.
Die Bronze-Skulptur „Homeless Jesus“ ist eine Darstellung des Jesus-Wortes „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.“ (Matthäus-Evangelium Kap. 25, Vers 35). Die Skulptur zeigt die bedingungslose Solidarität Jesu mit allen Marginalisierten.
Die Figur hüllt sich in eine Decke, auch das Gesicht ist verhüllt. Einzig die sichtbaren Wunden an den Füßen weisen auf Jesus hin. Das Werk ist über zwei Meter lang und bietet auf der Bank auch Platz zum Sitzen.
Das Original schuf Timothy Schmalz 2012/13. Heute gibt es weltweit über 100 Abgüsse. Sie befinden sich unter anderem in Kapernaum, Rom, Dublin, Toronto, New York, Singapur, Sydney und Seoul. München ist der erste deutsche Standort der Skulptur.
Timothy Schmalz schreibt aus Anlass der Aufstellung in der Abtei Sankt Bonifaz:
„Es ist eine große Ehre für mich, dass meine Skulptur „Homeless Jesus“ in München aufgestellt wird. Meine Vorfahren stammen aus Deutschland, und so ist es etwas ganz Besonderes, dass eines meiner bedeutendsten Werke nun dauerhaft in Ihrer Stadt aufgestellt ist.
Die Inspiration für dieses Werk erhielt ich in Toronto, als ich einen Obdachlosen sah, der ähnlich wie die Skulptur verhüllt war. Ich kehrte in mein Atelier zurück und formte diese Erfahrung in der Hoffnung, dass sie andere dazu ermutigen möge, Jesus in den Ausgegrenzten zu sehen, so wie ich es tat. (…)
Möge diese Skulptur diejenigen, die an Ihrem Gebäude vorbeigehen, daran erinnern, dass alles menschliche Leben heilig ist, und diejenigen, die Ihre Dienste in Anspruch nehmen, daran, dass der Menschensohn mit ihnen und einer von ihnen ist. Gott segne Sie.“
WILLKOMMEN“ von Matthias Braun versteht sich als „künstlerische Intervention“. Sie versucht, so der Würzburger Künstler, „mit einem minimalistischen Eingriff, die vorhandene räumliche Situation zu ordnen und gleichzeitig eine Willkommensgeste an die Besucher der Abtei zu richten.“
Die monolithische Bank ist ein Kunstobjekt, das Menschen, die das Kloster besuchen, vielfach nutzen können: zum Sitzen, Warten, Ausruhen, Taschen abstellen, Betrachten oder Meditieren.
Sie ist, so Matthias Braun, so platziert, „dass sie den Raum, in dem sehr viel passiert und in dem sich zahlreiche Verkehrswege kreuzen, räumlich gliedert und beruhigt, ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Durch die Bank entsteht eine Zone vor der Pforte und vor dem Kruzifix, die Abschirmung und Schutz zu den stärker frequentierten Bereichen bietet.“
Die ungefähr drei Meter lange und 80 Zentimeter breite Bank ist vollständig mit Messing belegt. Auf einer Längsseite ist ein lateinisches Zitat aus der Benediktsregel angebracht: „Hospis fui et suscepistis me“. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die deutsche Übersetzung „Ich war fremd, und Ihr habt mich aufgenommen“.