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St. Elisabethenverein - Konferenz St. Bonifaz
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Ort: | 80333 München |
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Vereinsgeschichte
Viele Füße machen einen Weg. - Unbekannt
Gründungszeit – Antwort auf aktuelle Not
Der St. Elisabethen-Zentralverein der Diözese München-Freising wurde 1842 von acht adeligen Damen gegründet, die ihr soziales Engagement bündeln wollten: Fürstin Leopoldine zu Löwenstein, Gräfin Hypolithe von Rechberg, Freifrau Wilhelmine von Zoller, Freifrau Caroline von Freyberg, Gräfin Amalie von Montgelas, Freifrau Caroline von Rufin, Gräfin Anna von Arco-Valley und Fann Janson von der Stockh. Ihr Vorbild waren die französischen „Gemeinschaften der Damen der christlichen Liebe“ (Confrérie des Dames de la Charité). Dies waren karitative Frauenvereinigungen, die sich um Arme und Kranke sorgten. Die erste wurde schon 1617 von Vinzenz von Paul gegründet.
Es war den acht Damen sehr bald klar, dass, um der damals riesengroße Not zu begegnen, es mit ein wenig Suppe und etwas Almosen nicht getan war. So traten sie in Verbindung mit den damals ebenfalls neu gegründeten Schwesternschaften, wie den Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, den Niederbronner Schwestern und Oberbronner Schwestern. Mit deren Hilfe wurden in München ambulante Krankenstationen aufgebaut, die erste in der Pfarrei Maria Hilf. Der Verein übernahm dabei alle Kosten.
Bis 1942 unterhielt der Zentralverein Schwesternstationen in St. Josef, St. Margareth, Herz Jesu und St. Korbinian. Der Not wurde auch durch sogenannte Elisabethküchen begegnet. Es gab sie in St. Peter, in Hl. Geist in der Schwind- und der Geyerstraße.
Eine dieser Suppenküchen gab es auch in St. Bonifaz. Diese wurde 1861 von der jüngsten Tochter von König Ludwig I, Prinzessin Alexandra von Bayern, gegründet, deren Leitung sie dem Elisabethen-Zentralverein anvertraute. Von 1871 bis zu ihrer Auflösung 1923 wurden dort über 100.000 Essen ausgegeben. 1884 war der Verein durch königliche Verleihung zu einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts geworden. Neben Fürsorge für Kinder errichtete der Verein ab 1935 zwei Altenheime, die bis ins Jahr 2000 unter seiner Trägerschaft waren.
Der Beginn der Konferenz St. Bonifaz
Ausgehend vom St. Elisabethen Zentralverein, wurden ab 1870 in fast allen Münchner Pfarreien sogenannte St. Elisabethkonferenzen gegründet. Sie waren in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auf breiter Basis das Rückgrat kirchlicher Sozialarbeit und damit eine der Wurzeln heutiger Caritasarbeit. Der Begriff „Konferenz“ für die Pfarrei bezogene Vereinsstruktur leitet sich ab von dem altfranzösischen „Confrérie“ aus der Gründerzeit.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass schon ab 1871 auch eine Konferenz in St. Bonifaz gegründet worden ist. Sicher ist, dass am 6. Juni 1926 sich die Konferenz St. Bonifaz eine Satzung gab und dann als Verein bürgerlichen Rechts in das Vereinsregister eintragen wurde. Er ist als gemeinnützig anerkannt, d.h. er darf Schenkungen, Spenden und auch Erbschaften zur Verwirklichung seiner Satzungszwecke annehmen. Präses und prägend für den Verein war P. Ludger Rid, Stadtpfarrer von St. Bonifaz in den Jahren 1920 bis 1956.
Kriegs- und Nachkriegszeit – Nöte ändern sich
In den Protokollbüchern der Sitzungen des Vereins, die ab 1943 noch im Pfarrarchiv liegen, spiegeln sich die Nöte der Kriegs- und Nachkriegszeit, aber auch die großen Veränderungen, die in der Pfarrei stattfanden. Bis in die 1990er Jahre hinein, als die Pfarrei auch noch „Wohnpfarrei“ war, wurden arme alte Frauen und bedürftige Familien von tätigen Mitgliedern der Konferenz mit Geld und auch durch Besuchsdienste unterstützt. Doch inzwischen hat sich die Pfarrei in ihrer Bewohnerstruktur sehr verändert, denn auf ihrem Gebiet etablierten sich immer mehr Schulen, Universitätsgebäude, Museen sowie Bürogebäude von Versicherungen und Firmen. Die Mieten sind für Personen und Familien mit einem durchschnittlichen Einkommen kaum noch zu bezahlen. So wurde aus der Wohnpfarrei immer mehr eine Personalgemeinde, die sich sonntags zu den Gottesdiensten oder zu Veranstaltungen trifft. Damit sind aber z.B. Nachbarschaftshilfe und Besuchsdienste kaum noch möglich.
Krisenjahr – Neue Ziele
Nach dem Tod der damaligen Vorsitzenden, Sr. Gerburg Vogt, am 30.3.2012 war die Situation für die Konferenz sehr schwierig. Denn es stellte sich nun die Frage, ob man - wie viele andere Vereine, die es in St. Bonifaz gegeben hatte - auch den Elisabethenverein auflösen sollte. So bat das engagierte Mitglied Frau Sieglinde Aumann in einem Brief vom 4. Juli 2012, gerichtet an viele Frauen in der Pfarrgemeinde, um Unterstützung in der Frage, wie die Zukunft des Elisabethenvereins weitergehen und vor allem auch, welche Aufgaben er übernehmen sollte. Denn er wurde ja ursprünglich gegründet, um Antworten auf die Nöte der jeweiligen Zeit zu geben. Die Resonanz auf dieses Schreiben war sehr groß.
Am 18. Juli 2012 trafen sich vierzehn Frauen und ein Mann aus sehr unterschiedlichen Berufsgruppen und mit sehr verschiedenen Biographien, die sich bereits in St. Bonifaz im PGR, bei den Exerzitien im Alltag, in der Oblatengemeinschaft, in der Kantorei und im Singkreis, im Vorstand des Freundeskreises von St. Bonifaz und als Ehrenamtliche bei der Essensausgabe im Haneberghaus engagierten. In anschließenden Treffen und mit Fantasie wurde versucht, Antworten über die Zukunft des Elisabethenvereins und seine möglichen neuen Aufgaben zu finden.
Was war nun das Ergebnis all dieser Bemühungen?
Es wurde beschlossen, die Konferenz St. Bonifaz als Verein weiter bestehen zu lassen. Um wieder arbeitsfähig zu sein, wurde am 19. September 2012 ein neuer Vorstand gewählt: als Vorsitzende und Schatzmeisterin Sieglinde Aumann und als Schriftführerin Angela Heckenbücker. Bei dieser Mitgliederversammlung wurde auch die Satzung dahingehend geändert, dass nun auch Männer Mitglieder werden können. Als neuer Satzungszweck wurde festgelegt: „Zweck des Vereins ist die Durchführung kirchlicher Armenpflege und Familienfürsorge, indem er mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln sowohl der leiblichen wie der geistigen Not zu begegnen sucht, sowie die finanzielle Unterstützung der Sozialarbeit der Pfarrgemeinde St. Bonifaz.“
Wie sieht unsere ehrenamtliche Arbeit heute aus?
Wir unterstützen nach wie vor regelmäßig Frauen mit geringer Rente und Kinder alleinerziehender Mütter. Wir gewähren Notfallhilfe. U.a. übernahmen wir für ein Kind ein Jahr lang die Kindergartengebühren; einem syrischen Flüchtling bezahlte der Verein ein Jahr lang den Deutschkurs an der Uni München, so dass er sich anschließend immatrikulieren konnte; wir unterstützten eine alleinerziehende Mutter bei ihrem Bemühen, den Quali zu erreichen und haben ihr damit den Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung eröffnet; wir standen einem alleinerziehenden Vater in einer akuten Notlage bei. Dies sind nur einige Beispiele für unsere kurzfristigen unbürokratischen Hilfen.
In einem längerfristig angelegten Projekt laden wir seit 2013 für die Pfarrei einmal im Monat an einem Sonntag ältere Alleinlebende zu einem Mittagstisch ein. Seit dieser Zeit finanzieren wir auch in Kooperation mit der Katholischen Jugendfürsorge München-Freising e.V. ein Nachhilfeprojekt für 12 Kinder mit Migrationshintergrund in 3 Lerngruppen, die den Übergang von der Hauptschule/Mittelschule auf eine weiterführende Schule geschafft haben.
Beide Projekte werden sehr gut angenommen, so dass die Mitglieder-Versammlung beschlossen hat, sie weiter zu fördern.
Benediktsregel
Laß dich nicht sofort von Angst verwirren und fliehe nicht vom Weg des Heils. (Benediktsregel, Prolog 48)